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Wattenmeer-Nationalparks und Küstenheiden

Wattenmeer-Nationalparks

Wattenmeer

Die Nordsee hat mit ihrem Wattenmeer und den landwärts angrenzenden Salzmarschen einen Naturraum von großer Eigenart und Schönheit geformt, der es wert ist, als Nationalpark geschützt und für künftige Generationen bewahrt zu werden.

 

Weltweit werden großräumige, schutzwürdige Naturgebiete als Nationalparke ausgewiesen, um sie in ihrer natürlichen Beschaffenheit dauerhaft zu bewahren. Sie sind dem Menschen für Erholung und Bildung zugänglich, soweit das der jeweilige Schutzzweck zulässt. Im dichtbesiedelten Deutschland eignet sich neben dem hohen Mittelgebirgs- und Alpenraum vor allem das Wattenmeer der Nordsee, als Nationalpark unter Schutz gestellt zu werden. Da das Bundesnaturschutzgesetz den Bundesländern die Aufgabe überträgt, Nationalparke auszuweisen, erklärt sich aus internationaler Sicht der Sonderfall, dass es im selben Naturraum verschiedene Nationalparke gibt.


Am Cuxhavener Strand kann man auf alle drei deutschen Wattenmeer-Nationalparke blicken: Die 1730 als Seezeichen errichtete Kugelbake ist der nordöstlichste Punkt des Nationalparks "Niedersächsisches Wattenmeer". Auf der nördlichen Seite der Elbe beginnt der Nationalpark-"Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer". Die Inseln Neuwerk, Scharhörn, Nigehörn und ihre umgebenden Wattflächen gehören zum Nationalpark "Hamburgisches Wattenmeer".

Cuxhavener Küstenheiden mit Life-Natur-Projekt

Küstenheide

Die Nordsee hat mit ihrem Wattenmeer und den landwärts angrenzenden Salzmarschen einen Naturraum von großer Eigenart und Schönheit geformt, der es wert ist, als Nationalpark geschützt und für künftige Generationen bewahrt zu werden.

 

Die Küstenheiden im Raum Cuxhaven sind in Ausprägung und Ausdehnung einmalig auf dem deutschen Festland. Sie stoßen zwischen den Cuxhavener Ortsteilen Duhnen und Berensch unmittelbar auf das Wattenmeer, wo die Geest eine mehr oder weniger steile, bis 6 m hohe Abbruchkante, das „Geestkliff“ bildet. Hier und auf der übrigen küstennahen Geest blieb ein Mosaik von ausgedehnten Heiden aus Krähenbeere (Empetrum nigrum) und Besenheide (Calluna vulgaris), Sandmagerrasen, Heidemooren und Krattwäldern erhalten.

 

Dieses Ökosystem bietet Lebensräume für über 200 nach den Roten Listen Niedersachsens bzw. Deutschlands gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Beispielhaft sind zu nennen: Lungenenzian, Faden-Segge, Mittlerer Sonnentau, Niedrige Schwarzwurzel, und unter den Tieren Ziegenmelker, Steinschmätzer, Rebhuhn, Braun- und Schwarzkehlchen, Moorfrosch und die bundesweit vom Aussterben bedrohte Laufkäferart des Goldpunktes (Calosoma auropunctatum). Die Kenntnis über diese Artenvielfalt ist vor allem Ergebnis des Naturschutzgroßprojektes "Krähenbeer-Küstenheiden" (1993-2000).

 

Durch diese Naturausstattung erlangt das Gebiet eine internationale Bedeutung gemäß der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, und seit Dezember 2004 ist ein Großteil der Cuxhavener Küstenheiden (ca. 900 ha) Naturschutzgebiet .

 

Um die Heiden gehölzarm zu halten, setzt das Land Niedersachsen auf ca. 300 ha in Großkoppeln Heckrinder, Koniks und Wisente ein. Die EU fördert das Projekt "Große Pflanzenfresser zur Pflege und Entwicklung von Küstenheiden" nach dem Programm LIFE-Natur.

 

Weitere ca. 300 ha des Naturschutzgebietes werden mit Schafen und Ziegen in Hütehaltung beweidet. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen eines Niedersächsischen Naturschutzprogramms.

 

Diese Biotoppflege mit Tieren kommt nicht nur der Heide zu Gute, sondern macht die Cuxhavener Küstenheidelandschaft auch für Besucher noch attraktiver.

 

Das Naturerleben wird ergänzt durch ein beschildertes Wegenetz mit Informationstafeln, Beobachtungsplattform und Lehrpfad. Ein Naturführer steht zum Download zur Verfügung.

 

Landschaftsvielfalt

Wattenmeer, Marsch, Geest und Moor, Wald und Heide

Besondere Tier- und Pflanzenwelt

Wattenmeer, Marsch, Geest und Moor, Wald und Heide sind in Cuxhaven nicht nur Anziehungspunkt für Millionen von Menschen, sie verkörpern als Lebensräume für eine besondere Tier- und Pflanzenwelt auch wertvolle Schutzgüter.

Küsten

Die Stadt Cuxhaven grenzt auf einer Länge von annähernd 30 km an Nordsee und Elbe. 

Dieser Küstenlandschaft geben die Naturräume Marsch und Geest ihre besondere Eigenart und Schönheit.

Das Cuxhavener Geestkliff

Die Nordseeküste ist heute größtenteils eingedeicht, um den Menschen vor der zerstörerischen Kraft des Meeres zu schützen.

 

Entlang der Festlandsküste Niedersachsens gibt es nur zwei Bereiche, wo - wenigstens bislang - Deiche entbehrlich sind, nämlich dort, wo natürliche Höhenrücken der Geest vor Überflutungen schützen, so bei Dangast am Jadebusen und in Cuxhaven zwischen Duhnen und Berensch.

 

In Cuxhaven-Sahlenburg fällt das eiszeitlich geformte Dünengelände mit Küstenheide mal flacher, mal steiler ("Geestkliff") zur Salzwiese und damit zum Wattenmeer ab. Dieser Übergang vom Land zum Meer ist noch weitgehend naturbelassen, von besonderer Eigenart und großer landschaftlicher Schönheit.

Der Duhner Anwachs

Dem Geestfuß in Höhe der Duhner Heide ist eine Salzwiese vorgelagert, die seit 1936 durch Landgewinnung entstanden ist. Damals legte man im Watt Lahnungen (zwischen Pfahlreihen gepackte Buschdämme) an, um die Schlickablagerung zu fördern. Die aufgelandeten Bereiche wurden durch ein System von Gräben (Grüppen) entwässert, und mit der Zeit bildete sich der Duhner Anwachs. Bei Sturmfluten schützt er als Wellenbrecher den Deich. Aus diesen Küstenschutzgründen wurde er lange Zeit intensiv mit Schafen beweidet.

 

Heute ist der Duhner Anwachs "Ruhezone" des Nationalparks. Damit sich seine Salzwiesen wieder natürlich entwickeln können, hat man die Beweidung inzwischen eingestellt.

 

Trotz seiner vergleichsweise geringen Größe hat der Duhner Anwachs Bedeutung als Hochwasserrastplatz für Vögel. Im Winterhalbjahr halten sich hier sehr gern nordische Gänse auf, sommers sind es heimische Küsten- und Wiesenvögel, wie Austernfischer, Rotschenkel, Kiebitz, Brandente und sogar Seeschwalben.

 

Deshalb darf der Duhner Anwachs ganzjährig nicht betreten werden.

Die Salzwiesen

Im Übergangsbereich zwischen Wattenmeer und Land sind vielerorts und gerade auch in der hiesigen Region Salzwiesen ausgebildet. Sie werden noch regelmäßig vom Meer überflutet und die hier vorkommenden Pflanzen und Tiere sind an diese extremen Bedingungen angepasst.

 

Insbesondere der hohe Salzgehalt des Meerwassers ist für die Pflanzen der Salzwiesen ein Problem. Um sich vor zuviel Salz im Körper zu schützen, haben die Salzwiesenpflanzen unterschiedlichste Strategien entwickelt, z.B. verstärkte Wassereinlagerung (ähnlich manchen Wüstenpflanzen), aktive Salzausscheidung oder auch Abwerfen "übersalzter" Blätter.

 

In den letzten Jahrhunderten gingen viele Salzwiesen durch Eindeichung verloren, denn vom Meer abgetrennt, süßten sie aus. Hinzu kommt, dass die meisten der verbliebenen Salzwiesen durch zu starke Beweidung artenarm sind.

 

Salzwiesen haben eine besondere Bedeutung als Brut- und Rastgebiet für Vögel. Zum Schutz der Vogelwelt sind sie oft als Ruhezonen ausgewiesen und dürfen dann von Besuchern ganzjährig nicht betreten werden.

 

Landwirtschaftliche Nutzung der Salzwiesen

Ursprünglich erstreckten sich die Salzwiesen als breiter Gürtel zwischen Wattflächen und Geest, und der Mensch siedelte im Marschenland der Nordsee zunächst auf selbst errichteten Erdhügeln, den Wurten. Mit dem Bau der Deiche (ab 1000 n. Chr.) wurde das Meer "ausgesperrt" mit der Folge, dass sich binnendeichs aus den Salzwiesen "Süßwiesen" entwickelten, die man landwirtschaftlich intensiver nutzen konnte.

 

Durch das Vorrücken der Deichlinien in Richtung Meer gingen in den letzten Jahrhunderten weitere Salzwiesen verloren. Auch der seeseits vor dem heutigen Hauptdeich liegende flache Sommerdeich vermindert die Überflutungshäufigkeit derart, dass im Sommerdeichpolder die typischen Salzwiesenpflanzen verdrängt werden.

 

Die verbliebenen außendeichs gelegenen Salzwiesen lassen sich nur als Weideland nutzen. Künstliche Entwässerung durch das Ausheben schnurgerader Grüppen (Gräben) verbesserte die Möglichkeiten der Weidenutzung. Eine intensive Beweidung führt jedoch zur Artenarmut in der Salzwiese, weil sich auf Dauer nur verbiß- und trittfeste Pflanzen behaupten können.

 

Seit der Unterschutzstellung als Nationalpark wurde die intensive landwirtschaftliche Nutzung mehr und mehr zurückgenommen, so dass nun die lila Blüten von Strandaster und Strandflieder wieder häufiger zu sehen sind.

 

Bedeutung der Salzwiesen für die Vogelwelt

Salzwiesen sind für die Vogelwelt von größter Bedeutung: Millionen Zugvögel, wie Knutt und Alpenstrandläufer, nutzen sie im Frühjahr und Herbst als Rast- und Schlafplatz. Bei Ebbe fliegen die Vögel dann zur Nahrungssuche auf die Wattflächen. Für hier überwinternde nordische Gänse, wie die Ringelgans, sind vor allem die Gräser der Salzwiesen eine wichtige Nahrungsquelle.

 

Im Sommer sind die Salzwiesen Brutgebiet für Küstenvögel (z.B. Austernfischer und Säbelschnäbler) und Rückzugsgebiet für Wiesenvögel, deren Lebensräume im Binnenland zunehmend verloren gingen (z.B. Großer Brachvogel, Uferschnepfe und Kiebitz).

Eichenwälder mit Geschichte

Die Krattwälder bei Berensch

Wald direkt an der Nordseeküste ist selten, stattdessen herrscht gehölzarme Marschenlandschaft vor. Denn Seemarschen (landgewordenes Watt) sind zu salzig und zu ungeschützt für das Aufwachsen von Gehölzen und durch Eindeichung "entsalzte" Marschenböden nahm der Mensch sofort in landwirtschaftliche Nutzung.

 

Hier im Raum Cuxhaven, wo an einigen Stellen statt Marsch die von Eiszeiten geformte sandige Geest unmittelbar auf das Wattenmeer trifft, gibt es jedoch Wald direkt an der Küste. Von besonderer Art sind dabei die Krattwälder, kleine Eichenwaldparzellen, die durch Salzschur des starken Seewindes und ehemalige Niederwaldwirtschaft eigentümlich geprägt sind. Das Wort "Kratt" kommt aus dem Jütländischen und bezeichnet Wald, dem regelmäßig schwächeres Stangenholz als Brenn- oder Baustoff entnommen wurde, was zu gedrungenem, vielstämmigen Wuchs der Eichen führte.

 

Diese besondere Eichenwaldform auf Sandboden ist sogar europaweit schutzwürdig.

Marsch

Das "landgewordene Watt"

Als Marsch bezeichnet man die Landschaft entlang der Küste und im Tidebereich der Flüsse, wo Gezeiten- und Flussströmungen Sedimente ablagerten, so dass ein stetig höher werdendes Schwemmland entstand, das mit der Zeit aus dem Meer "herausgewachsen" ist.

 

Die Aufhöhung erfolgte nicht gleichmäßig und so entstanden ufernah höhere Bereiche, die als "Hohe Marsch" vom niedriger gebliebenen Hinterland, dem "Sietland" (niederdeutsch "siet" = niedrig, tiefgelegen), unterschieden werden.

 

Weil die fruchtbaren Böden der Marsch etwa auf dem Niveau des Meeresspiegels liegen, müssen sie für eine menschliche Nutzung durch Deiche geschützt werden.

Kennzeichnend für das weitgehend baumlose Landschaftsbild der Marschen sind die zahlreichen schnurgerade verlaufenden Entwässerungsgräben und –kanäle mit der bereits im Mittelalter entstandenen und bis heute erhaltenen Beetstruktur der Äcker und Grünländer. Als Beete bezeichnet man in der Marsch schmale und oft mehrere hundert Meter lange Parzellen, deren gewölbtes Profil den Wasserabfluss verbessert.

 

Das Stadtgebiet Cuxhavens hat Anteile an zwei großen Marschgebieten des Elbe-Weser-Raumes, dem Land Wursten und dem Land Hadeln. Diese werden durch den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Geestrücken "Hohe Lieth" getrennt.

Geest

Die Geest, ein riesiges Lager von Sand und Steinen aus Skandinavien.

Die Geest

Die Geestlandschaft des Elbe-Weser-Raumes verdankt ihre Grundstruktur der "Saale-Vereisung", die als vorletzte Eiszeit vor etwa 100.000 Jahren zu Ende ging. Die aus dem Norden kommenden Gletscher schoben Gestein und Bodenmaterial vor sich her und lagerten es im norddeutschen Raum ab. Auf den hierauf entstandenen Böden konnte sich - im Gegensatz zur Marsch - nur eine karge Vegetation entwickeln. Darauf deutet auch der Begriff "Geest" hin, der abgeleitet ist vom niederdeutschen "güst" = unfruchtbar.

 

Im Laufe der zunehmenden menschlichen Siedlungsdichte wichen durch Holz- und Weidenutzung die nacheiszeitlich entstandenen Eichen-Birken-Wälder auf der Geest einer offenen Landschaft aus weiträumiger Heide und kleineren Ackerflächen. So entstand und erhielt sich über Jahrhunderte eine von Heiden dominierte Landschaft, wie sie noch zum Ende des 19.Jahrhunderts für weite Teile Norddeutschlands typisch war.

 

Mit der Einführung des Kunstdüngers ab Mitte des 19. Jahrhunderts konnte auch die Geest intensiver landwirtschaftlich genutzt werden. So ist das Bild der sanft gewellten Geest in Cuxhaven heute geprägt von einem vielfältigen Mosaik aus Feldern und Weiden in oft strukturreicher Wallheckenlandschaft sowie Eichenkrattwäldern, Kiefernwäldern und Heiden.

 

Als Besonderheit der deutschen Nordseeküste ist in Cuxhaven darüber hinaus der Abschnitt zwischen Duhnen und Berensch hervorzuheben. Hier reicht die Geest bis an das Wattenmeer heran und die Meeresbrandung formte im Laufe von Jahrtausenden eine bis zu 6m hohe Abbruchkante, ein sogenanntes Kliff. Küstenheiden mit der Krähenbeere als Charakterpflanze bestimmen das Landschaftsbild dieses weitgehend naturbelassenen Übergangs vom Land zum Meer.

 

Weitere Informationen in den Artikeln:

 

Der Wernerwald

Landschaftsgeschichte

Heide contra Wald – Wald contra Heide
 

In den heutigen Heidegebieten wuchsen noch während der Bronzezeit ausgedehnte Laubwälder. Wie weit diese natürlicherweise an die Küste heranreichten, ist heute, da sich menschliche und natürliche Einflüsse in diesem Raum schon früh überdeckten, schwer zu rekonstruieren. Natürlich baumfreie Standorte waren vermutlich nur in den Küstendünen entlang des Geestkliffs entwickelt, wo eine ständige Übersandung die Ansiedlung von Bäumen verhinderte.
Die großflächige Ausdehnung der Heiden setzte erst im Mittelalter ein. In dieser Zeit war die nördliche "Hohe Lieth" von einer zusammenhängenden Heidefläche bedeckt. Wie auch in anderen norddeutschen Heidegebieten, ist dies auf die Übernutzung der Landschaft zurückzuführen. Der hohe Holzbedarf für Deich- und Schiffbau sowie Siedlung in den holzarmen Marschen, "ewiger Roggenanbau" und die Auswirkungen des bestehenden Feudalsystems bedingten die großräumige Devastierung der Landschaft.

 

Die Wirtschaftsweise der Geestbauern begünstigte insbesondere die Besenheide Calluna vulgaris. Sie beherrschte die Landschaft auch noch Ende des 19.Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Schilderungen und Bilder von Mitgliedern der Cuxhavener Malerkolonie, die leuchtend violettrote Heidelandschaften darstellten. In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts begann durch die Agrarreformen, Kunstdünger und Maschinen, sowie einem modernen Kreditwesen abermals ein Wandel im Erscheinungsbild der Geestlandschaften im Elbe-Weser-Dreieck . Bessere Böden wurden zu Ackerland umgebrochen und ärmere Standorte aufgeforstet oder als Heide liegengelassen. Im Projektgebiet ist besonders die Aufforstung einer 316 ha großen Fläche von Heide und Sanddünen im Jahre 1881 direkt an der Küste erwähnenswert. Bis auf die Aufforstung dieses, nach seinem Begründer, "Wernerwald" genannten Waldes, und die Schaffung weniger Ackerflächen, war das Gebiet zwischen Duhnen, Berensch und Altenwalde noch bis ca. 1950 von ausgedehnten Heideflächen geprägt. Erst einige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg veränderte sich die Landnutzung abermals radikal. Großflächig wurden die Heiden in Ackerland umgewandelt und Windschutzpflanzungen aus standortfremden Fichten, Kiefern und Spätblühender Traubenkirsche Prunus serotina angelegt. Es entstanden Streusiedlungen, Wochenendhäuser und weitere kleinflächige Aufforstungen mit Schwarzkiefer Pinus nigra, Sitka-Fichte Picea sitchensis und Lärche Larix kaempferi u. L. decidua.

 

Seit 1954 wurde der zwischenzeitlich brachliegende und auf Teilflächen auch ackerbaulich bewirtschaftete Truppenübungsplatz Altenwalde wieder militärisch genutzt und in den Randbereichen mit Nadelgehölzen aufgeforstet.

 

In diesem Jahrhundert wurden die Heideflächen kaum noch genutzt. Trotzdem waren die Heiden noch bis etwa 1960 nahezu baumfrei, was früher in erster Linie auf den Seewindeinfluss zurückgeführt wurde. Heute ist jedoch klar, daß trotz des starken Seewindes auch die von Krähenbeere dominierten Heiden in Küstennähe ohne Eingriffe des Menschen verbuschen und sich zu Wald entwickeln. Dies ist im wesentlichen auf die fehlende Sanddynamik und die vorangeschrittene Bodenentwicklung zurückzuführen.

 

Moor

Die Moore Cuxhavens zählen zu den selten gewordenen und wertvollen Landschaften in Europa. 

Sie sind Lebensraum bedrohter Tier- und Pflanzenarten.

 

Finkenmoor

Große Teile des Elbe-Weser-Gebietes waren ursprünglich von Mooren bedeckt. Man unterscheidet je nach Entstehung die im Grundwasserbereich gebildeten nährstoffreichen Niedermoore (=Flachmoore) und die vom Grundwasser unabhängig wachsenden, über ihre Umgebung sich uhrglasförmig erhebenden nährstoffarmen Hochmoore, die vom Regenwasser gespeist werden.
Hochmoore sind charakteristisch für den feuchten, vom atlantischen Klima beeinflussten Küstenbereich. Sie bildeten sich über einen langen Zeitraum nach Ende der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren. Das für Hochmoore typische Torfmoos wird nach dem Absterben nur unvollständig zersetzt, so dass es sich anreichert und als hervorragender Regenwasserspeicher den Hochmoortorf bildet.

 

Heute ist die Moorlandschaft am Südrand des Stadtgebietes stark entwässert. In den dortigen Naturschutzgebieten Herrschaftliches Moor und Aßbütteler Moor finden sich allerdings noch Hochmoorreste, um deren Erhalt die Naturschutzverwaltung durch Flächenkäufe und das Schließen von Entwässerungsgräben bemüht ist.

 

Sumpfwald

Niedermoore finden sich in Cuxhaven im Randbereich zwischen Marsch und Geest. Entwässerungen ermöglichen heute weitgehend eine landwirtschaftliche Nutzung als Wiesen und Weiden. Mit ihrem vielfältigen Nutzungsmosaik, den Gräben und gliedernden Gehölzen bereichern Niedermoorgebiete die Landschaft Cuxhavens.

Wernerwald

Ein einzigartiger Küstenwald

Vor über 120 Jahren wurde in Cuxhaven-Sahlenburg ein bis heute einzigartiger Küstenwald begründet.

 

Als Marsch bezeichnet man die Landschaft entlang der Küste und im Tidebereich der Flüsse, wo Gezeiten- und Flussströmungen Sedimente ablagerten, so dass ein stetig höher werdendes Schwemmland entstand, das mit der Zeit aus dem Meer "herausgewachsen" ist.

 

Die Aufhöhung erfolgte nicht gleichmäßig und so entstanden ufernah höhere Bereiche, die als "Hohe Marsch" vom niedriger gebliebenen Hinterland, dem "Sietland" (niederdeutsch "siet" = niedrig, tiefgelegen), unterschieden werden.

 

Weil die fruchtbaren Böden der Marsch etwa auf dem Niveau des Meeresspiegels liegen, müssen sie für eine menschliche Nutzung durch Deiche geschützt werden.

Kennzeichnend für das weitgehend baumlose Landschaftsbild der Marschen sind die zahlreichen schnurgerade verlaufenden Entwässerungsgräben und –kanäle mit der bereits im Mittelalter entstandenen und bis heute erhaltenen Beetstruktur der Äcker und Grünländer. Als Beete bezeichnet man in der Marsch schmale und oft mehrere hundert Meter lange Parzellen, deren gewölbtes Profil den Wasserabfluss verbessert.

 

Das Stadtgebiet Cuxhavens hat Anteile an zwei großen Marschgebieten des Elbe-Weser-Raumes, dem Land Wursten und dem Land Hadeln. Diese werden durch den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Geestrücken "Hohe Lieth" getrennt.